Die Aholzwarte
Lage: 51,755728° N, 011,112183° E, 146 m NN
Eine der 11 mittelalterlichen Feldwarten der Stadt Quedlinburg. Erbaut wurden die Feldwarten um 1300 zur Bewachung der Quedlinburger Feldflur.
Früher nur noch als Ruinenhügel im Gelände sichtbar, Fundamentreste in bis zu 1,50 m Tiefe im Jahr 2019 freigelegt und dokumentiert, in den Jahren 2021 - 2023 nach Sicherung der Fundamentreste darauf mit einem Ring Sandsteinmauerwerk von rund einem Meter Höhe wieder sichtbar gemacht.
ehemaliger Rundturm aus Sandsteinquadern vom Typ des Lethturmes
Außendurchmesser ca. 5,10 m
Wandstärken vermutlich 1,00 – 1,20 m
im unteren Bereich bis zu einer Höhe von 2 – 3 m voll ausgemauert, vermutlich zum Schutz vor Angriffen mit einem Rammbock
Eingang vermutlich in 7 m Höhe auf der der Stadt zugewandten Seite
frühere Höhe vermutlich 16 – 18 m
Es bestand eine direkte Sichtverbindung zur Türmerstube auf dem Südturm der Marktkirche.
Von der Aholzwarte aus konnten die in Regensteiner Besitz befindliche Lauenburg bei Stecklenberg, der rund 1,2 km südlich am Fuß des Münchebergs vorbei führenden Hesswegs und die Bodeniederung Richtung Neinstedt überblickt werden. Damit konnten besonders eventuelle Truppenbewegungen der Regensteiner Grafen rechtzeitig bemerkt und an den Türmer der Marktkirche gemeldet werden.
Am Montag nach Palmsonntag (25. März) des Jahre 1336 wurden die Türmer von zwei Quedlinburger Feldwarten (vermutlich Aholzwarte und Lethturm oder Bicklingswarte) von den Regensteinern überlistet. Die Türmer meldeten die herannahenden Regensteiner Truppen nicht, so dass weder die auf den Feldern arbeitenden Bauern noch die Stadtwache vor der Gefahr gewarnt worden sind. Viele Bauern wurde ge-, manche gar erschlagen. Das in der Feldflur weidende Vieh wurde geraubt.
Die Regensteiner gelangten unbemerkt bis vor die im Bau befindliche Mauer der Neustadt, konnten diese leicht überwinden und die Neustadt besetzen. Es folgte eine mehrere Monate dauernde Belagerung der Altstadt. Am Ende gelang es den Quedlinburgern, die Belagerung zu beenden und den Grafen Albrecht vom Regenstein gefangen zu nehmen. Die Warte war seit 1468 mit einem Kachelofen ausgestattet. Bereits 1828 war nur noch ein Stumpf erhalten.
Seit 2018 steht auf dem Ruinenhügel ein hölzerner Aussichtspunkt, der vom Harzklub-Zweigverein Stecklenberg errichtet wurde.
Im Jahr 2019 wurde nach den Fundamenten gegraben. Die dabei gefundenen, gut erhaltenen unteren Lagen verweisen auf einen Rundturm von 5,10 m Durchmesser. Die Gründungssohle liegt in rund 1,5 m Tiefe. Bilder von den Fundamentresten befinden sich in der Bildergalerie.
In den oberen Bodenschichten wurden Scherben von mittelalterlichen Dachziegeln gefunden, so dass angenommen werden kann, dass die Warte ein Ziegeldach besaß.